Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 158. Kapitel: Abbas Warnung vor Satans Bosheit und List. Satans Ohnmacht. Hütet euch vor euch selbst!

01] Als der große Feind des Lebens entschwunden war, da sagte der Abba zu den Ihn umfassenden Kindern:

02] »Kindlein, habt ihr vernommen, was da in Meinem Angesichte der Erzlügner zu reden sich unterfangen hatte?!

03] Nehmet euch daher wohl in acht vor ihm, daß er euch nicht überrede und euch bringe zum Falle; denn groß ist seine Bosheit!

04] Und wie groß da ist seine Bosheit, also groß ist auch seine Schlauheit und List; daher nehmt euch dreimal sorglichst in acht vor ihm!

05] Er ist ein verworfener Geist, der sich nimmerdar bekehren mag, und will Mich nimmer anerkennen als den alleinigen Gott aller Heiligkeit, Macht und Kraft, sondern ihm ist um die Alleinherrschaft zu tun, darum er stets im Sinne führt, Mich zu schwächen und endlich ganz zu vernichten und sodann alle Gewalt über Himmel und alle Welten an sich zu reißen.

06] Wenn ihm solches gelingen möchte, dann erst möchte er alles jetzt Bestehende aus übergroßem Hasse gegen Mich vernichten.

07] Und wäre ihm solches gelungen, sodann auch erst eine neue Schöpfung nach seinem Wohlgefallen bewerkstelligen.

08] In dieser neuen Schöpfung aber solle nichts etwa für ewig Bestehendes vorkommen, sondern alles solle nur ein von seiner höchst freiesten Willkür abhängendes Dasein haben und nur so lange bestehen, solange es ihm ein sinnliches Vergnügen gewähren würde.

09] Hätte er sich daran völlig gesättigt, dann solle alsogleich wieder eine ganze Schöpfung ins Nichts zurücksinken und wieder eine andere bloß nur zu seinem Vergnügen entstehen!

10] Wesen, die ihm völlig ähnlich wären, würde er nie erschaffen - wie zum Beispiel den Mann -, wohl aber das Weib zu seinem sinnlichen Bedürfnisse; dieses solle aber überaus empfindlich sein, damit es für allerlei für ihn lustige Martern sehr empfänglich wäre!

11] Kurz und gut, seine Ideen sind von einer solchen Scheußlichkeit, daß sie selbst ein oberster Engel nicht in ihrer Fülle zu erfassen vermag; daher nehmet euch wohl in acht vor ihm!

12] Ihr ratet nun freilich in eurem Herzen und sagt: ,Warum denn ein solches Wesen nicht vernichten, welches also voll ist der tödlichsten Arglust?!

13] Ich aber frage da einen jeden von euch: ,Wer von euch würde wohl hinabziehen in die Tiefe und töten den Lamech, der da um nichts besser ist denn dieser Feind des Lebens?'

14] Oder so Ich euch den Feind des Lebens noch einmal vorstellen möchte und möchte ihn also zubereiten, daß ihr ihn im Ernste töten könntet, - würdet ihr solches wohl tun, wenn er auch noch so grimmig vor euch stünde?

15] Wahrlich, ihr würdet alle gewaltigst zaudern!

16] Sehet, wenn aber ihr schon zaudern würdet und euch möglichst zurückziehen, da eure Liebe doch nur noch überklein ist gegen die Meinige, um wieviel weniger mag solches erst Ich tun, der Ich die unendliche ewige Liebe Selbst bin und bin dazu so gut sein Schöpfer, wie Ich der eurige bin, und bin sein Gott, wie Ich der eurige bin, und sein Herr, wie der eurige, und sein noch immer väterlicher Richter, wie Ich euer guter Vater Selbst bin!

17] Soviel es aber nur immer möglich war, wurde ihm die Macht des Willens ja ohnehin benommen. Darum habet ihr ihn auch nicht im geringsten mehr zu fürchten, sondern euch allein in acht zu nehmen vor seiner List; diese aber hat keine Gewalt, sondern ist an und für sich also ohnmächtig, daß ihr sie allzeit leichter denn eine Fliege mit eurem Hauche verwehen könnet, so ihr es nur wollet!

18] Daher kann er ja auch bestehen und in Ewigkeit blinde Versuche machen, uns zu vernichten; denn solches wird ihm ebensowenig je gelingen als einer Mücke ein Sieg im Kampfe mit dem Mamelhud!

19] Aber ihr fragt schon wieder in euren Herzen: ,Worin besteht denn hernach die List des Lebensfeindes, damit wir sie erkennen und uns in acht nehmen können vor ihr?

20] Denn wer kann sich vor etwas in acht und Hut nehmen, was er nicht kennt?!

21] Kindlein, ihr habet recht, daß ihr also fraget in euren Herzen; aber dennoch ist eure Frage im Grunde eitel! Denn der Lebensfeind kann sich und darf sich ja niemandem nahen; also kann er ja auch mit seiner Arglist niemanden berücken!

22] Wenn aber ein Mensch von seinem eigenen Herzen sich berücken läßt und wird hochmütig, herrschsüchtig, fleischsinnig, weltsüchtig und eigenliebig, sodann nähert sich ja der Mensch selbst eigenwillig dem Feinde des Lebens, wird selbst ein Feind alles Lebens und nicht selten ärger noch denn der eigentliche in Person, vor dessen List ihr euch verwahren sollet.

23] Wenn dann der eigentliche Feind des Lebens einen solchen ihm ähnlichen Nachbar neben sich gewahrt, da spart er dann freilich wohl keine Mühe mehr, um den an sich zu fesseln, der ihn also überwiegend ähnlich freiwillig aufgesucht hatte!

24] Sehet, da fängt dann erst die List des Feindes, einen solchen Freund für ewig für sich zu gewinnen, wirkend an!

25] Wer daher der List des Feindes entgehen will, der sei ein getreuer und wohlachtsamer Hirte seines eigenen Herzens, und kehre es sorgfältigst zu Mir! Wer solches beachten wird allzeit, wahrlich, ihr könnet es glauben, es wäre euch leichter möglich, die Sonne vom Firmamente herabzureißen, als dem Lebensfeinde, sich einem solchen Menschen mit seiner List zu nahen!

26] Daher sollet ihr auch nicht ängstlich sein, - denn ohne Meine Zulassung kann nichts geschehen; wenn Ich aber irgend etwas zulasse, so habe Ich allzeit Meinen besten Grund dazu!

27] Nehmet euch aber vorzüglich in acht vor euch selbst; denn wahrlich, es gibt nirgends außer Mir etwas Freieres denn eure eigenen Herzen!

28] Daher sorgt für diese nach Meinem Willen, so werdet ihr ewig sicher sein vor der List des Feindes!

29] Solches verstehet wohl; denn das ist die Hut vor seiner List, daß ihr eure Herzen zu Mir kehret, aber nicht eigenwillig zu ihm! - Versteht ihr solches?'



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