Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 5. Kapitel: Die Einsegnung des jungen Paares durch die Urväter. Stiftung weiterer vier Ehen durch Gott.

01] Nach dieser Handlung aber berief der Abedam den Jared, Henoch und Mathusalah zu sich und sagte zu ihnen:

02] »Höret, eure freundschaftliche, brüderliche und väterliche Hütte ist hinreichend geräumig, um neben dem Lamech auch sein Weib zu beherbergen!

03] So lange ihr miteinander in Frieden und Eintracht untereinander unter einem Dache, Mich allein liebend, wohnen werdet, werde auch Ich Wohnung nehmen mitten unter euch; ob sichtbar oder unsichtbar, das sei eurer Liebe einerlei!

04] Ich werde Mich euch öfter zeigen und segnen euer Haus!

05] Und so nehmet denn das junge Ehepaar auf in Meinem Namen! Amen.

06] Und die drei fielen vor dem Abedam nieder und dankten in der allertiefsten Demut dem Abedam für diese hohe Gnade und übergroße Erbarmung.

07] Der Abedam aber hieß sie wieder aufstehen, um zu empfangen nach Sitte der Liebe von alters her das junge Ehepaar.

08] Und alsbald erhoben sie sich und nahmen das Ehepaar in ihre Mitte und segneten es. Und nachdem sie es gesegnet hatten, küßten sie zuerst die Ghemela und dann den Lamech auf die Stirne und gelobten, ihnen allzeit ihren väterlichen Segen im Namen des Herrn angedeihen zu lassen; nach dem aber führten sie das Ehepaar nach dem Willen Abedams auch hin zum Adam und zur Eva, damit der Adam den Lamech und die Eva aber die Ghemela segnete.

09] Es waren aber diese ersten Menschen der Erde also gerührt, daß sie kaum die Segensworte über die Lippen zu bringen vermochten, und die Eva sagte weinend zum Adam: »Siehe, du Haupt meines Lebens, dieses Paar sagt mir stillschweigend, wie wir uns vor dem Herrn hätten verhalten sollen!

10] Oh, da wäre unter unseren Füßen keine finstere Schlammtiefe entstanden!

11] O daß doch je der Fluch von der Erde wieder genommen werden könnte!

12] Und der Abedam sagte zur Eva: »Du hast einen gerechten Kummer; doch siehe, hier schon vor Deinen Augen ist von Mir der Grund gelegt zu derjenigen Quelle, aus welcher seiner Zeit ein lebendiges Wasser quellen wird über die ganze Erde und wird sie waschen vom alten Fluche.

13] Aus der Ghemela aber wird die reine Linie ihren Anfang nehmen, und wenn die Erde wird getauft werden mit dem lebendigen Wasser über und über, alsdann auch wird sie bald geläutert werden durch Lamechs Feuer aus den Himmeln, wodurch sie ganz gereinigt wird von ihrem Fluche und wird wieder werden zu einem Mir wohlgefälligen Sterne am Himmel, da ihr Licht weite Strahlen spenden wird durch all die ewigen Räume der Unendlichkeit!

14] Wie die Erde soll kein anderer Stern der Ewigkeit erzählen die höchsten Wunder Meiner Erbarmung!

15] Doch nirgends auch wehe der Schlange so sehr als auf diesem Schauplatze Meiner Erbarmungen!

16] Ich sage dir, Eva: Wo Ich Meine größten Erbarmungen ausgegossen habe, da auch soll Mein höchster Grimm ausgegossen werden!

17] Alle zahllosen Sterne sollen gerichtet werden nach ihrer Art von den Engeln; aber der Erde Schlangenbrut und Natterngezüchte werde Ich Selbst richten und werde ihr geben den verdienten Lohn im ewigen Feuer Meines allerhärtesten Grimmes und allerbittersten Zornes.

18] Wahrlich, wahrlich, in dem allerdichtesten Zornfeuer Meines Grimmes wird der Drache Kahins mit allen seinen Gefangenen seine große Bosheit ewig büßen müssen, und es wird da ihrer endlos großen Schmerzen ewig nimmer ein Ende sein; und des großes Angst-, Jammer- und Schmerzgeschrei wird von niemandem mehr gehört werden; sie werden in die vollste Vergessenheit übergehen, daß da von niemandem mehr je ihrer gedacht werden soll.

19] Ich aber werde ewig gegen sie Meine Ohren verstopfen, Meine Augen gänzlich abwenden von ihnen und sie gänzlich aus Meinem Herzen vertilgen.

20] Damit auch Ich ihrer gänzlich vergessen werde können, so sollen ihre Namen auch ganz aus Meiner Liebe Erinnerung verrtilgt werden und sollen allein aus Meinem höchsten lebendigen Feuerzorne ein ewig allerschrecklichstes Leben haben, das ohne Ende sein wird wie das Meiner Liebe und aller Meiner Kinder in der allerhöchsten Wonne und Überseligkeit!

21] Darum Eva, lebe Mir und sei unbekümmert! Du vermagst ja die Erde doch nicht zu reinigen mit all deiner Sorge; darum habe Ich dir jetzt dieses enthüllt, daß du ruhig sein sollest der Erde wegen.

22] Siehe, es wird bald kommen, daß der Sünde Flut ihre Wogen über die Berge selbst zusammenschlagen wird und wird sie treiben bis zu den Wolken; aber siehe, dieses Ehepaares Früchte werde Ich tragen auf Meinen Händen über alle die tötenden Wogen und werde ihnen dann zubereiten ein neues, reines und überfruchtbares Land! Darum freue dich dieser Meiner großen Verheißung in der Ruhe und Liebe deines Herzens; denn Ich habe ich verjüngt und gereinigt in dieser Ghemela! Verstehe es wohl in deinem Herzen! Amen.«

23] Darauf aber berief Er den Mathusalah zu sich und den Zuriel samt seinen anderen vier Töchtern und sprach:

24] »Mathusalah, siehe, du hast noch vier wohlgeratene Söhne, die Mir lieb sind und wert und teuer; siehe hier ihre Weiber!

25] Und du, Zuriel, siehe da hinter dem Lamech die vier Brüder, die Ich deinen Töchtern geben will!«

26] Und der Zuriel weinte vor Freude und sagte: »O Jehova, wie bin ich solcher Gnade von Dir würdig geworden?«

27] Und der Abedam entgegnete ihm: »Dieweil du tapfer gekämpft hast vor aller Welt und hast diese deine einzigen fünf Kinder Mir so rein wieder sehend gegeben, wie rein Ich sie dir als Blinde gegeben habe!

28] Doch sollen aber diese vier Paare nicht im Hause Jareds wohnen, sondern sie werden schon in gerechter Entfernung um die Hütte Jareds ihre neuen, reinen Wohnungen mit allem versehen antreffen, wo sie wohnen sollen in aller Reinheit ihrer Herzen und aller Keuschheit ihrer Gemüter; so werde Ich zur gerechten Zeit auch ihnen Kinder des Lichtes geben in gerechter Zahl!

29] Und nun kommet auch ihr vier neuen Paare zu Mir, damit Ich auch euch segne und euch annehme zu Meinen Kindern! Amen.«

30] Und die vier Paare fielen hin zu den Füßen Abedams und dankten Ihm in der Tiefe ihrer Herzen.

31] Er aber richtete sie auf und segnete sie und übergab sie endlich den Segnungen der Väter und sagte endlich zu dem vor übergroßen Freuden weinenden Zuriel:

32]« Zuriel, jetzt komme aber auch du her zu Mir und empfange für deine Treue den größten Lohn!

33] Siehe, jetzt mache Ich dich zu einem großen Engel und setze dich zu einem treuen Wächter und unsichtbaren Beschützer aller Meiner Kinder, und du wirst von nun an allzeit Mein Angesicht schauen und dich freuen in Meinem Lichte! Amen!«

34] Und er rührte den Zuriel an, und der Zuriel ward leuchtend mehr denn die Sonne und verschwand bald aus aller Angesichte.



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