Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 256


01] Nun, wer das weiß, wird Mir unmöglich Unrecht geben können, daß Ich solchen Rat erteilt habe, damit für die Folge Friede und Einigkeit unter ihnen erhalten werde.

Hinweise über damalige Schreibweise, -Material, -Probleme, Dauer solcher Aufzeichnungen, z.B. bei Matthäus und Moses (jl.ev11.256,02-257,02)

02] Der Evangelist hat aber schon an und für sich solches, da ihm das Schreiben etwas lästig geworden ist, mit so wenig Worten als möglich wiedergeben wollen, um Zeit und Mühe zu ersparen; denn das Schreiben ging in jener Zeit nicht so hurtig vor sich, sondern nur sehr mühsam und langsam. Zu einer solchen Schreibseite, die gegenwärtig ein nur mäßig fertiger Schreiber in der Zeit von zwanzig bis dreißig Minuten niedergeschrieben hat, brauchte ein l'Rabbas in Sidon (Verfasser des heutigen Matthäus-Evangeliums, d. Hrsg.), ein Lukas in Jerusalem und ein Theophilus zu Athen, Korinth oder Syrakus, wo er sich oft zeitweilig aufhielt, bei allem Fleiße etwa acht Tage; denn entweder mußte er seine Buchstaben mit stählernem Griffel in dazu eigens verfertigte harte Steinplatten eingraben, oder er mußte sie mit einem feinen Malerpinsel auf Pergament förmlich hinmalen. Für den geübten Maler oder Schreiber mit einem Pinsel ging es mit dem Aufzeichnen der Buchstaben freilich um etwas geschwinder, aber auch nicht um ein sehr Bedeutenderes als mit dem alten Griffel. Und das war denn auch der Grund, warum sich die Schreiber zu Meiner Zeit so kurz faßten, und ein l'Rabbas, bis er sein letztes, d.i. fünfzehntes Evangelium auf dem Pergamente vor sich hatte, benötigte zu solch einer Arbeit nahe an fünfundzwanzig Jahre, und er war dabei noch sehr fleißig und eifrig. Daß dann dergleichen Schreiber sich so kurz als möglich faßten, nur die Hauptworte gewisserart berührten und die Nebensachen zur Erklärung der Hauptbegriffe hinwegließen, wird euch nun begreiflich sein.



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