Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 251


01] Zweitens, sie in der Materie noch zu belassen auf eine kurze Zeit, aber sie dann auferstehen zu lassen ohne die vielen Stufenvorgänge; sie dann in gewisse Vereine abzuteilen und so fortbestehen zu lassen. Aber in diesem Falle hätten sie sich so gestaltet und geartetet in ihren Vereinen, mit größerer Intelligenz begabt, leicht von den hohen Zinnen ihrer Erkenntnis hinabstürzen können, und Mir bliebe dann wieder eine zweite Gefangennehmung in eine gefestetere Materie als notwendig übrig.

02] Fürs dritte zeigte sich auch eine Möglichkeit darin, alle die gefangenen Geister wieder auf einmal zu erwecken und sie auf die Stufe der urgeschaffenen großen Geister, aber separiert, zu stellen. Dies hieße aber soviel, als sie dem Urhochmute preiszugeben, und es wären dadurch aus dem einen verlornen Sohne zahllose Äonen geworden, die viel schwerer die wahre Heimkehr gefunden hätten. Es blieb darum diese große Idee als untauglich von Mir hinangewiesen, und der Weg, nämlich, daß Ich die Materie Selbst in Meiner vollen Göttlichkeit durchbräche und durchwandere, der für alle Ewigkeit angenommene und endgültige, auf dem alle Kreatur zu ihrer vollsten Freiheit und Selbständigkeit Mir ähnlich gelangen kann.

03] Und seht, darin besteht geistig Mein Fasten und die von dem Evangelisten zu materielle Erzählung der Versuchung des Teufels an Meiner Person.

04] Also ist diese evangelische Sache auch anzunehmen, zu glauben und zu verstehen. Wer sie aber nach der materiellen Darstellung annimmt, der wird auf die Erklärung und das Verstehen schon im großen Jenseits warten müssen; und dergleichen zu warten habende gibt es ohne ihre Schuld gar viele. Daher wird ihnen solches auch nicht als ein Übel angerechnet werden, sondern sie werden iln einem helleren seelischen Zustande sckhon eines Bessern inner werden. Denn wie sollte man den vielen stockblinden Menschen das auch für ein Übel annehmen, an dem sie nicht die geringste Schuld haben? Es ergeben sich hier noch wie von selbst zwei leicht zu beantwortende Fragen.

05] Die erste: Warum habe Ich als allwissender und allmächtiger Gott und Herr es denn zugelassen, daß Mein reines zu den Aposteln und sogar vielen andern Menschen gebrachtes Wort von diesen und von so vielen Evangelisten nicht selten auf die widersprechendste Art überliefert wurde, und daß von Mir gar wenig Wahrnehmbares dem entgegen unternommen wird?

06] Diese Frage ist ebenso, als so man Mich fragte, warum Ich auf dieser Erde nicht lauter Weizen, Korn ud Gerste und edle Obst- und Fruchtbäume habe aus dem Boden der Erde wachsen lassen. Ich glaube, diese Frage bedarf wohl keiner näheren Beantwortung, da schon seit langer Zett die Menschen durch ihr Forschen die Erfahrung gemacht haben, daß es nicht ein Unkraut auf der ganzen Erde gibt, aus dem, bei gerechter Anwendung, nicht etwas Nützliches und Heilsames bereitet werden könnte. Die Apotheker und Ärzte werden das wohl am besten verstehen, daß man aus dem puren Weizen, Korn und Gerste keine Fieber heilen, keinen Ausschlag Vertreiben und kein Bauchgrimmen stillen kann!



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