Gottfried Mayerhofer [G.M. 3.8.1875]

Winke über Physiologie, Diätetik und rechtes Heilen

aus 'Heil-, Diät- und Lebenslehr-Winke', Sammlung neu-theosophischer Schriften, Nr. 48, S.054-057, 1895, Neu-Theosophischer Verlag (J. Busch Nachf.), Bietigheim


An denselben.

GM.NT48.054,06] Mein lieber Sohn, du rufst Mich an mit den Worten aus Meinem irdischen Lebenswandel: 'Bittet, so wird euch gegeben!' und so will Ich denn auch dir angedeihen lassen, um was auch ein jedes Kind seinen Vater bitten kann, d.h. um eine aufklärende, verläßliche Antwort. So höre also:

GM.NT48.055,01] Was deine Pflegetochter anbelangt, so wird sich ihr Übel schon mit der Zeit heben, für sie genügt eine womöglich einfache Lebensart, die der Entwicklung des weiblichen Organismus nicht hinderlich ist.

GM.NT48.055,02] Du würdest sehr gut tun, wenn du das 'Graham-Brot' (Prof. Gramham, New York, empfahl das Brot aus ungebeuteltem Mehl - also nicht ausgesiebt - und nur mit Wasser angemacht), wie die sogenannten Vegetarier es heißen, nämlich nach seinem (Wieder-)Erfinder Graham, ihr zum Essen verabreichen würdest; es ist nahrhaft und besitzt die meisten Elemente, welche zum Aufbau des menschlichen Körpers nötig sind; auch Früchte, so viel du ihr geben kannst, sei es natürliche (rohe) oder gesotten oder gedünstet, wären für ihren Zustand sehr angemessen, sie würde dadurch weniger Wasser trinken, welches ja so in euren Städten schon längst alles Heilsame verloren hat, und würde sich begnügen mit dem Wasser, welches Ich in den Früchten für Meine Kinder auf Meinen Wegen zubereite.

GM.NT48.055,03] So nach und nach deine Pflegetochter an eine naturgemäße einfache Lebensart gewöhnend, wird ihr Geschlechtswechsel ohne Störungen vor sich gehen, und sie sich dann einer beständigen Gesundheit erfreuen. -

GM.NT48.055,04] Was deine zweite Bitte wegen dem angenommenen Knaben anbelangt, so ist auch bei diesem - neben der Geduld und Liebe - auch die physische Lebensart einer der Hauptfaktoren, wodurch du ihn zu leichtern Fasssung des zu Erlernenden bringen kannst; denn siehe, Ich will dir dieses praktisch erklären: sieh einmal ein Klavier aufmerksam an, so wirst du dort gewahren, daß selbes aus kleinen Hämmerchen besteht, welche auf metallene Saiten schlagen, und daß dann der Resonanzboden eigens geformt, die Art des Holzes, die Saiten, die Bekleidung der Hämmerchen, alles mit einander erst einen Ton hervorbringt, sobald auf die Tasten des Klavies gedrückt, dieser Organismus in Bewegung gesetzt wird. Daß nun diese Töne aber auch dem Ohre angenehm werden, so muß in den Saiten, ihrer Länge und Spannung gemäß, eine gewisse Harmonie derselben erzielt werden, damit die hervorgerufenen Töne dem Ohre angenehm, und den Gesetzen einer höhern Ordung gehorchend eine Wirkung hervorbringen müssen, die den gebildeten Menschen ansprechen kann.

GM.NT48.055,05] Nun sieh, was das dir jetzt beschriebene Klavier ist, das ist auch der menschliche Organismus, auch er besteht aus verschieden Leitern (Nerven) und andern Apparaten, wie die Sprachwerkzeuge, durch deren Zusammenwirken es der Seele möglich ist, das der Außenwelt mitzuteilen, was sie im Innern hegt; auch beim Menschen wie beim Klavier kann eine wohlgeübte Hand nur dann ihre Gefühle ausdrücken, wenn der ganze Bau harmonisch gestimmt ist, und der größte Klaviervirtuose wird da umsonst all seine Kräfte anspornen, wenn das Klavier verstimmt ist und mehrere Hämmerchen nicht schlagen, den Zuhörern begreiflich zu machen, was er fühlt oder denkt.

GM.NT48.055,06] Bei schwachsinnigen Menschen ist es also ebenfalls nicht die Seele oder der Geist, welcher unfähig ist zu fassen und zu lernen, nein, es sind die Organe, deren er sich bedienen will, die krank, mangelhaft und schwach sind, und den Forderungen nicht entsprechen.

GM.NT48.055,07] Wie man im gewöhnlichen Leben jemandem raten würde: "Willst du eine gute Musik hören, so verschaffe dem Spielenden ein gutes, wohl gestimmtes Instrument", so heißt es auch im menschlichen Körperbau: "Willst du eine tüchtige, leichtfassende Seele haben, so verschaffe ihr einen gesunden Körper." -

GM.NT48.056,01] Sieh, Mein Kind, im menschlichen Körper sind die Hämmerchen des Klaviers die Nerven; diese sind die Leiter, wie bei euch der Telegraphendraht; haben diese Leiter das nötige Lebensprinzip, und können sie leicht weiter befördern was ihnen mitgeteilt wird, so ist die Welchselwirkung von der Außen- zur Innenwelt, und von der Innen- zur Außenwelt sehr leicht zu bewerkstelligen und normal, sind diese Leiter träge, so geschieht dieser Prozeß langsamer oder manchmal gar nicht.

GM.NT48.056,02] Nun, die Nerven, von was werden sie genährt, in Tätigkeit erhalten? Wer gibt ihnen entweder leichte oder schwere Substanzen als Förderer ihrer Mission? Sieh, Mein Kind, das ist das Blut; das Blut nährt die Nerven, so wie es den ganzen Körper erhält. Das Blut nun, durch was wird selbes leicht oder träge? Durch die Elemente Licht, Luft und Nahrung.

GM.NT48.056,03] Um also die Nerventätigkeit zu erhöhen, um der Seele ihr Instrument tüchtig zu ihrem Gebrauche zu machen, muß bei den ersten Grundfaktoren angefangen werden, es muß eine geistig und körperlich naturgemäß geregelte Diät als Norm angenommen werden, um als Endresultat einen gesunden Körper der gesunden Seele zu geben.

GM.NT48.056,04] Diese Diät besteht erstens in vieler Bewegung in freier Luft, in der Wärme Meines Sonnenlichtes, denn die ersten Beleber eures Blutes sind reine Luft und die anregende Einwirkung von Sonnenwärme und Sonnenlicht; zweitens die Speisen und Getränke, je einfacher desto nahrhafter, und endlich drittens die Waschungen des ganzen Körpers täglich (oder doch von Zeit zu Zeit) mit frischem Wasser.

GM.NT48.056,05] Durch die Haut wird die Tätigkeit des ganzen Organismus vermehrt, durch die Bewegung der Stoffwechsel beschleunigt, und durch Mein Sonnenlicht und Wärme Neues im Überflusse zugeführt!

GM.NT48.056,06] So, auf diese Art werden alle Organe zur Tätigkeit angeregt, die Maschine stets im Gange erhalten, und der Seele auf diese Art ein tüchtiges Werkzeug bereitet, mit welchem sie ihre Mission erfüllen kann. -

GM.NT48.056,07] Daraus magst ersehen, daß nicht durch oftmaliges Einbläuen des Gesagten die Gehirnnerven gestärkt werden, sondern durch den geregelten Stoffwechsel werden die Elemente der Nerven selbst mehr fähig gemacht, ihre Funktion leichter zu erfüllen.

GM.NT48.056,08] Fange also du, Mein Sohn, mit der Grundlage an, regle den physischen Lebensgang deines dir anvertrauten Knaben, und du wirst eher ein günstiges Resultat erzielen, als wenn du täglich sein ohnehin schwaches Gehirn noch mehr schwächst; suche nicht am Dache, was im Grunde des Gebäudes zu finden ist, und du wirst die besten Resultate erlangen.

GM.NT48.056,09] Du verlangtest von Mir geistige Gaben für dein Pflegkind, allein die geistigen Gaben sind nur durch materielle Mittel erst sichtbar. Stimme vorerst das Klavier, und dann wird der Spieler dir schon auch erwünschte Melodien vortragen können; aber ohne gestimmtes Klavier, wollte Ich Selbst spielen, so brächte Ich samt Meiner Gottheit ebenfalls nur Dissonanzen und haarsträubende Töne hervor. So viel dir zur Darnachachtung.

GM.NT48.057,01] Suche deine Aufgabe als Erzieher dieses verwaisten Wesens mit Liebe zu lösen, bist du geduldig, so wird es auch an Meinem Segen nicht fehlen! Amen!


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