Gottfried Mayerhofer [08.11.1876]

Die Geburt, das Leben und das Sterben

aus 'Heil-, Diät- und Lebenslehr-Winke', Sammlung neu-theosophischer Schriften, Nr. 48, S.120-135, 1895, Neu-Theosophischer Verlag (J. Busch Nachf.), Bietigheim


Die Geburt

GM.NT48.120,05] Du willst deinen Namenstag nicht vorübergehen lassen, ohne ein Denkzeichen deinen Mitbrüdern zu hinterlassen. Ich weiß wohl, daß du an diesem Tage nicht an deinen Namenstag, sondern an das Wort 'Gottfried' gedacht hast, worüber du schon früher ein Wort von Mir erhalten hast.

GM.NT48.120,06] Nun, diesmal will Ich dir statt ein Wort dreie geben, und so zwar, daß in denselben nicht das schon Bekannte und Gesagte, sondern selbst von dem, was die Wissenschaft über diese drei obenanstehenden Worte zu berichten weiß, die geistige Seite beleuchtet werde, welche von wenigen gekannt und verstanden, sondern sogar von vielen gänzlich geleugnet wird.

GM.NT48.120,07] Es ist umsonst und alles Streben vergebens: Ich muß bei dem Satze stehen bleiben, den Ich schon oft wiederholt euch vor die Augen gestellt habe, ihr sehet, fühlet und höret nichts, lebt in den Tag hinein, glaubt nur an das materiell Sichtbare, aber den geistigen Träger und Beweger aller materiellen Erscheinungen - seien sie in, um oder über euch, diesen Träger erkennnet, erfasset und verstehet ihr nicht, und so sollen diese drei Phasen des Geist- und Körperlebens des Menschen euch wieder einen Beweis geben, daß die Haupsache, das Warum und die Erklärung aller Phänomene, aller Rätsel und selbst scheinbaren Widersprüche doch ihren Ursprung da haben, wo ihr gewöhnlich selben nicht suchet. Nun also zur Sache:

GM.NT48.120,08] Das erste Wort ist 'Geburtö, d.h. der sichtbare Eintritt einer in menschlichen Körper gebundenen Seele ins materielle Reich eines allgemeinen Gemeinlebens. Von dem Akte der Zeugung bis zum Akte der Geburt hat euch die medizinische Wissenschaft so manches mitgeteilt und kundgegeben, aber doch gelang es ihr nie, den geheimen Weber zu entdecken, der alle diese Fäden wie ein Netzt so zusammenfügt, daß ein geordnetes Ganzes, eine menschliche Organisation im Kleinen zur Welt kommt, welche mit dem ersten Atemzuge aus der atmosphärischen Luft wieder dem allgemeinen Verwandlungs- und Fortschreitungsprozesse anheimfällt, welchem alle Materie untertan ist und sein muß.

GM.NT48.121,01] Sehet, schon anderswo habe Ich euch gesagt, daß die Zeugung ein Schöpfungsakt ist, in welchem Ich euch gewisse Rechte einräume, die sonst in der ganzen Schöpfung nur Mir allein angehören. (s. im Worte über 'die Sinnlichkeit' vom 10.11.1870) Daß aber eben dieser Akt ein Attribut von Mir ist, und nicht von eurem Willen abhängt, könnet ihr alle Tage sehen; denn der Zustand der Schwangerschaft tritt ein, wenn Ich und nicht wenn Ihr es wollet! - Schon aus dieser Erfahrung (hättet ihr mehr Verständnis des geistigen allgemeinen Wirkens) müßtet ihr erkennen, daß ein Warum da ist, weswegen in einer Familie Kinder im Überflusse, und in einer anderen gänzliche Fruchtlosigkeit vorhanden ist, welche oft gerade den eingebildeten höheren Klassen eurer Gesellschaft so viel zu schaffen macht, wo so mancher eitle Geck einen Stammhalter möchte, der seine zusammengerafften Reichtümer wieder würdig seines Standes ausgeben und verschwenden könnte!

GM.NT48.121,02] Auch selbst bei dem Geschlechte der einzelen Kinder - ob Mädchen, ob Knabe - habe wieder Ich das wichtigere Wort zu sprechen, weil Ich am besten weiß, welche Veränderungen aus dem Ereignis erwachsen werden, wenn der neue Abkömmling einem oder dem andern Geschlecht angehört. Dieses alles sind nur einzelne Winke, womit Ich euch beweisen will, daß überall geistiges Einwirken die materiellen Resultate bestimmen muß.

GM.NT48.121,03] Wenn wir zur Empfängnis selbst übergehen und dann den ganzen Verlauf der Entwicklung des Embryo mit aufmerksamem Auge betrachten wollen, so will Ich euch einen Vergleich aufstellen, der durch alle drei Worte: Geburt, Leben und Sterben durchgeführt werden soll, und dieser Vergleich ist der eines Fischernetzes, welches vor und nach der Geburt gestrickt, im Leben gebraucht, und im Sterben dann Masche für Masche, Knoten für Knoten wieder aufgelöst wird.

GM.NT48.121,04] Sehet, nach allen wissenschaftlichen Forschungen zeigen sich als erste Anfänge des Embryo zwei Punkte, welche mittelst eine zarten Fadens zusammenhängen. Der eine dieser Punkte wird das Gehirn, der andere das Herz, und der sie verbindende Faden die Wirbelsäule oder das Rückgat werden.

GM.NT48.121,05] Es sind die ersten Maschen des Fischernetzes, welches als ein Faden und zwei Knoten den Anfang bildlich darstellen könnte, aus welchem sodann das ganze Netz gestrickt als ein verschiedenartiges Zellgewebe das Haus der ganzen menschlichen Organisation verbindet und zu einem Ganzen abschließt.

GM.NT48.121,06] So, von diesen beiden mikroskopischen Punkten angefangen, bildet sich auf der einen Seite das ganze Nerven- und auf der andern das ganze Aterien-, Venen- und Kapillar-System der wichtigen Blutgefäße aus, welche ersteres als Anreger und Beweger, letzteres als Ausführer, Ausscheider und Ergänzer langsam in einer gewissen Zeit den menschlichen Körper mit Hilfe des mütterlichen Lebens vollenden, - bis der Moment eintritt, wo das mütterliche Leben mit dem nun zu Gebärenden nichts mehr zu schaffen hat, es aus seinem Körper ausstoßen muß, damit es seine weitere Ausbildung unter anderen Verhältnissen und anderen Einflüssen einer höheren Führung überlasse, wo das erste unbewußte Leben im Mutterleibe zwar die Grundlage, der Anfang aber nicht der Hauptzweck, nicht das Ende sein kann.

GM.NT48.122,01] So werden alle Organe im menschlichen Körper aufgebaut, da mit dem ersten Pulsieren des Herzens im Embryo die hineingelegte Seele ihr Handwerk beginnt, und das Gewebe fortsetzt, und zwar mit den Mitteln, welche sie im mütterlichen Leibe vorfindet, und mit dem Zusatze, den sie aus dem mütterlichen Leben fortwährend empfängt.

GM.NT48.122,02] Je nachdem nun diese Mittel gesund und im normalen Zustande sind, oder unbrauchbare Elemente enthalten, wird auch das neu zu gebärende Wesen seine Lebensdauer, seine Leiden oder Freuden demgemäß empfangen, wo neben körperlichen Mißverhältnissen selbst auch die geistigen darunter leiden werden, was das Verkommen der menschlichen Rasse und die Vermehrung aller möglichen Krankheit beweiset, da die meisten davon nicht selbst gemachte Fehler, wohl aber angeerbte Krankheiten sind, welche der geistigen Entwicklung auf dieser Welt viele Hindernisse in den Weg legen, indem durch Krankheiten das geistige Fortschreitungswerk nicht vollendet werden kann, sondern oft für das Jenseits aufgehoben wird, wo dann aber das Verbessern nicht leicht wie hier geschehen kann!

GM.NT48.122,03] Sobald das Kind dem Mutterleibe entschlüpft ist, und in den Kreis des planetarischen Lebens eintritt, so ist sein Leben (vorerst) ein rein pflanzliches, vegetierendes; denn die Werkzeuge, deren sich die Seele zur Äußerung ihres inneren Lebens mit der Zeit bedienen sollte, sind noch zu zart, vertragen keine geistige Einwirkung, und es muß erst abgewartet werden, daß Auge und Ohr und Zunge sich daran gewöhnen, von außen Eindrücke zu empfangen, selbe der Seele zu übermachen, und sodann wieder rückwirkend der Außenwelt wiederzugeben, was die Seele als geistiges Wesen den andern geistigen Wesen mitteilen will.

GM.NT48.122,04] Für das neugeborene Kind ist die Muttermilch die erste Nahrung; diese Milch ist nicht allein ein Produkt der Drüsen, die in dem Busen der Mutter sich befinden, sondern sie ist das Produkt der Liebe, der früher nie gefühlten Mutterliebe, welche in dem Säugling einen aus dem eigenen Mutterleibe gebildeten menschlichen Organismus erblickt, und mit der Milch die weitere Ausbildung desselben fortsetzen will, da solches im Mutterleibe nicht mehr gestattet wurde, und andere Faktoren und andere Elemente in kurzer Zeit auch die Muttermilch ersetzen werden.

GM.NT48.122,05] So wächst das pflanzliche Leben langsam fort, die körperliche Organisation wird nach und nach Werkzeug der in ihr wohnenden Seele, und die nächste Zeit zeigt dann, wie die Seele, sicher ihrer Werkzeuge bedienend, den langsamen Entwicklungsgang betritt, wo übersprudelnd von materieller Lebenskraft sie heftige Bewegungen, heftige Gemüts-Affekte, als Lachen oder Weinen, und heftige Kraftanstrengungen, als Lieblingsbegierden, in den Vordergrund stellt.

GM.NT48.122,06] So wächst das Kind zum Knaben, zum Mädchen heran, so entwickelt sich die dem Geschlechte angemessene Richtung; die Erziehung vollführt dann, was die Seele allein nicht kann, und so geht zwischen Verirrungenen und Fehlern, zwischen nicht erfüllten Wünschen und bittern Erfahrungen das ernstere Leben an, wo die Familienverhältnisse, Neigungen und weltliche Ereignisse das weitere Leben begründen, welches die späteren Verhältnisse dahin wieder zurückführen, von wo es ausgegangen ist.

GM.NT48.123,01] Wenn ihr je ein Fischernetzt (d.h. eine gewisse Art) aufmerksam betrachtet habt, so werdet ihr sehen haben, daß beim Anfange das Netz weitere Öffnungen hat, und dann stets enger zusammenlaufend in einen Sack endet, wo selbst das kleinste Fischlein nicht mehr entweichen kann.

GM.NT48.123,02] Was ihr nun an diesem Netze bemerket, das ist bei dem Menschen von Geburt aus auch der Fall; im Mutterleibee sind die Maschen des Netzes groß, es heißt dort nur den materiellen Leib aufbauen, nichts beengt dieses Geschäft, was die Mutter durch die Außenwelt empfängt, alles wird Gemeingut zwischen ihr und dem Kinde.

GM.NT48.123,03] Ernste Fragen treten nicht auf, denn die Seele (Lebenskraft) des Kindes hat noch die Hände gebunden, kann nicht tun, was sie will, weil die Organe nicht fähig sind, ihr im mindesten Gehorsam zu leisten, um so mehr, da im Anfange dieselben sich erst nach und nach aufbauen. Je mehr dieses Aufbauen fortschreitet, desto mehr trachtet die Seele an dem Punkte anzukommen, wo sie zum Teile unabhängig von der Mutter die Zügel in die Hand nehmen kann.

GM.NT48.123,04] Das Gewebe wird stets enger und dichter, es läßt nicht mehr alles durch, faßt alles auf, um es zum eigenen körperlichen Aufbau zu benützen, um so den menschlichen Körper vorzubereiten, daß er ein tüchtiges Werkzeug für die Seele werde, damit am Ende alle weltlichen und geistigen Eindrücke zum Ziele führen, wie der Fischer auch sein Netz gebraucht, nämlich sich seinen Unterhalt zu gewinnen und seine Erdenmission zu erfüllen.

GM.NT48.123,05] So werden die im Embryo fein gewebten Fäden stets stärker, stets enger, vereinigen sich zu Gruppen, zu Maschen und Knoten, die stark genug dann sind, alles Schwere und Leichte, welches der Lebensbauer ins Lebensnetz läßt, gehörig zum Aufbau seines geistigen Ichs zu benützen.

GM.NT48.123,06] Der geistige Hauch Meiner Allmacht, der alles durchdringt, er ist es, der dem Embryo die Kraft zur weiteren Entwicklung verleiht, nach allgemeinen Gesetzen sich auszubilden; er ist es, der die Seele in selben hineinlegt, er ist die Kraft, alle Hindernisse zu bekämpfen, sich nach und nach mit Mitteln versieht, daß die in denselben gelegte Seele sich äußern kann zu ihrem und anderer Nutzen, um so Freude und Liebe zu bewirken, zu verbreiten und selbst zu genießen; denn Mein Reich, aus dem alle Seelen stammen, ist ein Reich der Freude und des geistigen Genusses, welches natürlich nur jenen zu teil wird, welche die geeigneten Elemente besitzen, in diesem künfigen Reiche sich wohl zu finden (d.h. in der Liebe).

GM.NT48.123,07] Wenn das erste Erwachen der Mutterkraft nur in zwei Punkten und einem leichten Faden bestehet, wo der eine Punkt das geistige und der andere das materielle Leben, und der Nervenfaden die Verbindung beider vorstellt, so ist im jenseitigen Leben ebenfalls das Nämliche der Fall; auch dort bestehen die zwei Punkte und ein Verbindungsfaden, in dem aus Mir und zu Mir führenden Geistigen und in dem Seelen leben, welche beide durch die Liebe verbunden nur nach einem Ziele streben.

GM.NT48.123,08] Auch dort ist das Netz mit seinen weiten und engen Maschen, welches alles umgibt, und es stets enger und enger zu fassen strebt, damit auch dort nach der hier körperlich stattgefundenen Geburt, die geistige desto leichter erfolgt, wo ein geistig-ätherischer Körper eine vollkommene Seele umkleiden soll, die ihren ersten Anfang in zwei Punkten im irdischen Mutterleibe, und ihre geistige Geburt in der anderen Welt ebenfalls wieder erneuern und fortsetzen kann, nämlich als geistiges und ewiges Leben, zum Heile ihres eigenen Ichs, und zum Siege über die Materie, als Abkömmling von Mir, von wo sie ausgegangen und zu dem sie zurückkehren muß! Amen.

Das Leben

(Fortsetzung am 11.11.1876)

GM.NT48.124,01] In dem Vorhergehenden habe Ich euch gesaft, wie das Fischernetz gestrickt wird, wie ein Knoten um den andern selbes vervollständigt, damit es von der embryonischen Bildung angefangen bis zum Leben komplett und der Mensch selbständiger wird, fester und kompakter geheftet, auch allen Lebensstürmen Trotz bieten kann.

GM.NT48.124,02] Dort habe Ich euch gezeigt, wie vom vegetabilischen Leben des Kindes an der Mutterbrust bis zum Knaben- oder Jünglingsalter die verschiedenen Fakultäten nach und nach sich ausbilden, aber meistens nur in ungezähmter Natur, wo das Lebensnetz offen steht und in seine weitgeöffneten Spalten alles eindringen läßt, weil das jugendliche Gemüt keine Folgen bedenkt und keine Gefahren kennt.

GM.NT48.124,03] Jetzt wollen wir um einen Schritt weitergehen und das Fischernetz als Komplex sowohl des materiellen Organismus, als auch als Werkzeug in geistiger Hinsicht betrachten, wie selbes gebraucht wird, damit dadurch die Notwendigkeit seines Bestandes von Anbeginn der Geburt, als wie die weitere Verwendung dadurch klar erwiesen wird. Nun höret also:

GM.NT48.124,04] Sehet, ein Fischernetz, wenn es zum Gebrauche ins Wasser gesenkt wird, hängt gewöhnlich zwischen zwei Fischerkähnen oder Schiffen (Barken). Beide ziehen das Netz vorwärts, und so auf diese Art werden die meisten Fische gefangen, die sie auf ihrem Weg begenen.

GM.NT48.124,05] Diese zwei Fischerbarken sind nun bei den Menschen (entsprechend) sein materielles und sein geistiges Leben, an welches gebunden dem Strom des irdischen Lebens entgegengefahren wird, alles Begegnende in sich auffassend und seinem Lebenszwecke es anpassend, wo im Anfange, wie beim Fischernetz mit seinen weiten Öffnungen, auch vieles unbenützt wieder durchgelassen wird, und erst in späteren Jahren, oder in dem Netze mit enger gestricktem Gewebe erst zu erkennen angefangen wird, daß die kleineren Ereignisse und deren Folgen auch beachtet werden müssen, und man die großen Fische abwarten muß, oder daß von den unverhofften Umständen nicht immer sein Heil oder Glück abhängt.

GM.NT48.124,06] Die beiden Fischerkähne ziehen das menschliche Leben in die Verkettung aller weltlichen Ereignisse stets vorwärts in verschiedene Richtungen, materiell das Eine und geistig das Andere wollend, wo das materielle Netzt durch eigenes Verschulden so manchen Riß bekommt, und auch geistig nicht an's Verbessern gedacht gedacht wird.

GM.NT48.124,07] So geht der Lebensprozeß vor sich, weit und hoffnungsvoll ist das Netz allen Begierden und Wünschen geöffnet. Alles zieht hinein oder hindurch, macht Lücken oder zerreißt die Lebensfäden mit Gwalt. Immer gegen das engere Gewebe des Netzes eilen die Ereinisse, dort werden sie mehr festgehalten, mehr überdacht, mehr ausgenützt, dort bei ruhigerem Bewußtsein erwachen erste Fragen: Woher und wohin? Dort erst fängt der Mensch an zu begreifen, wie viel Wichtiges, oft Großes er in seinen Jugendjahren versäumt, verdorben und unbeachtet gelassen hat, das, käme es wieder, er ganz anders ausbeuten würde. - So mancher große Fisch verwickelte sich in die weit geöffneten Spalten seines Lebensnetzes, zerriß dasselbe, weil die geschickte Hand fehlte, denselben zu fassen und sich ihn eigen zu machen.

GM.NT48.125,01] Zwischen materiellen Genüssen und geistigen besseren Momenten verfließt die Lebenszeit, schon zeigt sich so mancher Fehler, so mancher Schaden im Lebensnetze; auch der Strom, dem es entgegengezogen wird, ist nicht der nämliche geblieben. Breit und mit flachen Ufern lieblich ausgestattet war sein Beginn, aber enger und enger, steiler und steiler werden die Ufer, die frühere weit offen stehende Aussicht wird beschränkt, durch nähere Gegenstände die Fernsicht verdeckt, es bleibt endlich nichts übrig, als die Aussicht direkt nach vorwärts und rückwärts, soweit es die Krümmungen des Lebensstromes erlauben. Alles stellt sich dar wie ein silberner Faden, ein Streifen Wasser, der anfangs ruhig dahinfließt, jetzt auch noch mehr durch Felsen, hineingworfene Hindernisse und Wasserfälle gehemmt, und so das Lebensnetz gar oft mit dem gänzlichen Zerreißen desselben bedroht wird.

GM.NT48.125,02] So wird manches Fischlein, auch oft gar mancher große Fisch über Bord geworfen, als unbrauchbar erkannt, weil sie nicht zu verwerten sind, oder weil das Behalten desselben noch schlechtere Folgen als das Freilassen hat. -

GM.NT48.125,03] Aufwärts und vorwärts geht es, unaufhaltsam den Ereignissen entgegen, zwischen zwei einander entgegengesetzen Führern, Geist und Materie, - wohin? - wer weiß es genau? Wer hat einen rechten Begriff von dem, was noch kommen soll oder wird? - Das Einzige, was gewiß, ist nur das Erkennen, daß das Lebensnetz anfängt, schadhaft und stets unbrauchbarer zu werden; je mehr man eben im späteren Alter alles behalten und benützen möchte, was der Lebensstrom uns zuführt, desto weniger will das Netz halten, es zerreißt. Doktoren und Medizin, Geistliche und Prediger suchen es zu flicken, aber sie haben nicht die nötigen Mittel, nicht die nötigen Werkzeuge, nicht die nötigen Fäden, sie bringen nur lauter gebrauchte, abgenützte Elemente mit sich, die im trockenen Netze vielleicht halten würden, sobald aber das Wasser des Lebensstromes sie durchdringt, als unbrauchbar sich erweisen. Selbst die Schifferkähne werden leck, der eine sehnt sich zurück, der andere treibt vorwärts.

GM.NT48.125,04] So verfließt das menschliche Leben unter steter Furcht und Hoffnung, zwischen Freuden und Leiden, wo die Menschen die erstere nicht zu genießen und die letzteren nicht auszunützen verstehen. -

GM.NT48.125,05] Alle Hindenisse im Lebensstrome mehren sich, mehr Kräfte zum Fortkommen baucht es, und zum Schreck - stets weniger finder sich vor.

GM.NT48.125,06] Der materielle Schiffer verweigert seine Hilfe, und der geistige verlangt Ergebung in seinen Willen.

GM.NT48.125,07] Das Netz, von tausend Hindernissen zerrissen, hängt zwischen beiden, nichts hält mehr; was dem Netze entgegenschwimmt, geht entweder hindurch oder ist nicht mehr brauchbar, die Fäden sind schlaff, abgenützt, vertragen werder Last, noch können sie Widerstand leisten.

GM.NT48.126,01] So geht das Lebensnetz, gezogen von zwei verschiedenen Kähnen, dem engeren Tale, dem dunkleren Tore entgegen, aus dem der Lebensstrom herausquillt, und über welches menschliche Berechnungen nicht hinausreichen.

GM.NT48.126,02] Das Leben mit all seinen schönen und lockenden Gegenden der Jugendzeit, des reiferen Alters, alles ist an den Ufern des Lebensstromes vorübergezogen, alles hat momentan ergötzt, momentan belebt und momentan Freuden gebracht. -

GM.NT48.126,03] Längst aus dem Gesichtskreis entschwunden sind alle die schönen Ideen und Erwartungen, die man von der Zukunft gehegt, flüchtig wie das Vorübergleiten des Ufers war ihr Kommen und ihr Verschwinden.

GM.NT48.126,04] Eitel ist die Welt und umsonst war der Drang, materiell-weltliche Genüsse festzuhalten, sie verschwanden und ließen höchstens die Erinnerung zurück, wie so mancher Traum, der nie das Gehoffte oder Gewünschte, nie etwas Reelles besaß.

GM.NT48.126,05] So geht der große Lebensprozeß von zwei Punkten im Embryo angefangen, sein Lebensnetz strickend, es zum Leben gebrauchend vor sich, bis an dessen Ende der Tod oder das Sterben wieder langsam alles Genossene, Masche um Masche das ganze Lebensnetz in die primitiven Elemente auflöset, aus denen es gewommen wurde, und der Materie zurückgibt was ihr gebührt, und nur der geistige Erwerb durch das enge Eingangstor ins jenseitige Leben mit hinübergenommen wird. -

GM.NT48.126,06] Ja, Meine Kinder, wenn ihr eigentlich wüßtet, was das Leben im geistigen Sinne ist, wenn ihr klar begreifen könnet, welche Aufgabe euch eigentlich hier auf dieser Erde zugemessen ist, ihr würdet ganz anders handeln als ihr es eigentlich tut, ihr würdet euer Lebensnetz ganz anders einrichten, ganz anders benützen, und nicht so zwischen den zwei Führern stets herumschwanken, unentschlossen, welchem von beiden ihr euch eigentlich ganz anvertrauen sollet, sondern ihr würdet, wie Ich einst sagte: 'dem Kaiser geben was des Kaisers, und Gott was Gottes ist!' d.h. die materielle Welt nur so benützen, daß geistiger Gewinn daraus erwachsen sollte, und zwar aus zwei Gründen, weil der geistige Gewinn dauerhafter, und das geistig-jenseitige Leben auch viel länger als das materielle, ja ewig ist.

GM.NT48.126,07] Aber so sehe Ich leider nur euch herumtaumeln wie Betrunkene, dem materiellen Leben nicht ganz trauend, aber auch dem geistigen wenig Achtung schenkend, sehe, wie ihr alles gut Gemeinte, was Ich euch auf eurenm Lebensweg entgegenführe, nicht zu gebrauchen verstehet, indem ihr stets im Lebensstrom aufwärts fahrend die Ufer sehnsüchtig betrachtet, wo ihr manche Schätze zu finden glaubet, wo es gut Hütten zu bauen wäre, aber in Wirklichkeit doch kein Halt ist; Ich sehe, wie ihr - verblendet durch die materielle Welt - stets euch dem Gedanken hingebet: 'für's Geistige hat's noch immer Zeit!' und doch könnet ihr die Gegenwart nicht aufhalten, und die Vergangenheit nicht zurückrufen.

GM.NT48.126,08] So verscherzet ihr eure künftige Mission, vergeudet eure Zeit und eure Kräfte, und kommet an dem engen Eingangstor ins geistige Leben an, wie eine mit materiellen Gelüsten angefüllte Seele, die wenn wie auch diese Begierden ins Jenseits mitnimmt, dort sie nicht brauchen, nicht benützen kann.

GM.NT48.127,01] Deswegen so viele Worte, so vielfache Beleuchtung des menschlichen Lebens nach alles Seiten, damit ihr zur Einsicht kommen sollet, es ist umsonst, sich Meinen Gesetzen entgegenstemmen zu wollen, es hilft nichts; diese Welt, in der ihr lebet, ist eben anders, als ihr sie gerne haben wollet, und das nächste Jenseits ist noch mehr verschieden von alledem, was ihr euch davon denket, und es wird sich weder die materielle noch die geistige ändern euch zu lieb, sondern beide waren und werden sein, wie Ich sie gemacht habe, nach Meinen Ratschlüssen, und nicht wie mancher Gelehrte oder Philosoph selbe zu seiner Bequemlichkeit konstruieren möchte!

GM.NT48.127,02] Öffnet also eure Augen, sehet die Welt an wie sie ist, benützet sie geistig wie ihr sollet, und der Tod wird euch nichts Furchtbares, nichts Überraschendes sein, denn er führt euch ja nicht in die Vernichtung, sondern in ein Land, aus welchem ihr einst gekommen, und in welches ihr wieder zurückkehren müsset.

GM.NT48.127,03] So soll euer Lebensnetz geistige Fische in Unzahl auf seinem Lebenswege sammeln, um mit diesen Elementen das geistige für's Jenseits nötige Seelenkleid zu fertigen.

GM.NT48.127,04] Auch der Fischer wirft sein Netz aus, um mittelst selbem teilweise seine Nahrung und direkten Gewinn zu ziehen; machet auch ihr es ebenso, geistige Wesen seid ihr, und geistig soll euer Gewinn sein.

GM.NT48.127,05] Dieses ist eure Lebensaufgabe! Wohl dem, der sie so auffaßt, und indem er der Welt den Wert nur gibt, den sie eigentlich hat, sich dadurch von vielen Enttäuschungen und vereitelten Hoffnungn befreit fühlt. Amen

Das Sterben

(Fortsetzung am 13.11.1876)

GM.NT48.127,06] Hier stehen wir nun an dem Abschlusse der ganzen Stromfahrt und vor uns ist das Endziel alles irdisch-leiblichen Lebens, ein finsteres Tor, aus welchem der Lebensstrom herausquillt, und ein ungewisser Eingang, durch welchen jeder Lebende hindurch muß: - Sterben oder der Tod!

GM.NT48.127,07] Was ist denn dieser Abschluß des irdischen Lebens, wie geht er vor sich, und was ist die Folge davon?

GM.NT48.127,08] Dieses sind Fragen, die den Menschen oft beunruhigen, und ihn mitten unter rauschenden Vergnügungen oder herrlichen Genüssen aufschrecken.

GM.NT48.127,09] Das Bitterste von allem aber ist eben der Gedanke, daß kein Wesen diesem Schritte ausweichen kann, und alles durch diese dunkle Pforte hindurch muß. -

GM.NT48.127,10] Was dann hinter dieser Pforte Menschen und Tiere erwartet, wer weiß es gewiß, wie es eigentlich ist? Ihr wißt nur, daß es nicht ist, wie ihr es gerne haben möchtet.

GM.NT48.127,11] Nun, da Ich euch schon so manche Worte gebeben habe, und zwar über verschiedene, bisher unaufgeklärte Vorgänge in der sicht- und unsichtbaren Natur, so soll euch dieses Wort ein Glied dieser Kette werden, und zwar noch nebenbei euch erklärend, wie der Tod der Abschluß dieses Lebens wird, und so mit dem eben Gegebenen über 'Geburt' und 'Leben' als Schlußwort der drei im Anfang angeführten Titelworte ein Zusammenhängendes bildend. -

GM.NT48.127,12] Von dem ersten Worte über Geburt angefangen, führte Ich euch durch das Labyrinth der Formation des materiellen Körpers, von dort mit der späteren Ausscheidung aus dem Mutterleibe bis zum Selbstbewußtsein, von dort durch das Wort 'Leben' durch alle Phasen desselben, vom Leben übersprudelnden Jünglinge oder Mädchen bis zum Greise oder alten Weibe, zeigte euch im Vergleiche eines Fischernetzes zuerst dessen Anfang, ferner desssen Gewebe, sodann dessen Gebauch, und nun sind wir an dem Punkte angekommen, wo am Eingangstore in eine andere Welt dieses Fischernetz nicht mehr nötig ist, und nach dem ewigen Verwandlungsgesetzte in Meinem Naturreiche auch schon die einzelnen Fäden und Knoten, aus welchen das Fischernetz bestand, nach und nach gelöst worden sind, die Beute des Netzes selbst zum eigenen und anderer Nutzen verbraucht und nun - soll ein Fortschreiten ermöglicht werden, - ein anderes Fischernetz aus dem frührern hergestellt werden muß.

GM.NT48.128,01] Bevor wir alles dieses, was zum Jenseits nötig, erörtern, wollen wir uns mit dem Sterbeakt, dessen Vorhergegangenen, als wie mit dessen natürlich Folgendem beschäftigen, weil die Menschen aus angeborenem Triebe, ihr Leben so lange als möglich fristen, alles aufwenden, um wenigstens - wie sie glauben - selbes zu erhalten.

GM.NT48.128,02] Nun, der Tod hat tausenderlei Ursachen, warum er eintritt, da meistens der Menschen eigenes Verschulden oder fremdes Zutun im allgemeinen selben herbeiführt, und zwar früher als es in der ursprünglichen Organisation bestimmt gewesen wäre.

GM.NT48.128,03] Ihr habt in eurer Sprache einen ganz wohlgeeigneten Ausdruck für das Sterben, welcher (leider) selten am Platze ist, den Hingang eines sterbenden Menschen richtig zu bezeichnen, und dieser Ausdruck heißt; 'In dem Herrn entschlafen!' was soviel sagen will als: aus Altersschwäche in den Zustand des vegetabilen Lebens des Kindes übergetreten, gleichsam unbewußt aus der Welt zu gehen, wie man als Kind in dieselbe hereinkam.

GM.NT48.128,04] Solch einen Akt könnet ihr unter dem jetzt lebenden Menschengeschlechte zu den Seltenheiten zählen, wie die sieben Weltwunder der Alten. Denn was ihr bei euch oft in den Totenzetteln als Altersschwäche (marasmus senilis) anzeiget, ist noch lange nicht das, wa Ich meine, wo ein sanfter Übergang den lebenden Menschen ins andere Reich führt, damit kein Sprung, sondern ein sanftes Absterben der materiellen Hülle, und ein gleichzeitiges Anziehen des Geistes-Gewandes vor sich gehen soll.

GM.NT48.128,05] Jetzt bei euch, wo ihr vermöge eurer (verkünstelten) Lebensart voll von Stoffen seid, die eurem Organismus fremd sind, und denselben in seinen Funktionen nur hindern, dadurch den Tod beschleunigen und früher herbeiführen, jetzt gehen die meisten Menschen frühzeitig in ein Jenseits über, unreif, wie ein zu früh vom Baume gefallener Apfel, wo sie den Zweck des irdischen lebens nicht erfüllt haben und sich auch im Jenseits fremd fühlen.

GM.NT48.128,06] Ich sage euch: das Fischernetz löset sich während der Fahrt stromaufwärts Knoten um Knoten, Masche um Masche auf; aber während dieses materiellen Zersetzens bildet sich ein anderes geistiges Netz für ein anderes Sein, und dieses Netz wird gewirkt aus den feineren Stoffen des Materiellen, und so bildet sich aus dem zerrissenen und zerfetzten Lebensnetze ein anderes für das Meer der Undendlichkeit.

GM.NT48.128,07] Je schneller und geschwinder also ein Mensch das Zeitliche mit dem Jenseits vertauschen muß, desto weniger ist das Netz für dort fertig, um ihm zu dienen, er kommt also lückenhaft dort an, da er das zeitliche materielle Netz nicht mit hinübernehmen kann, und das künftige zum Gebrauche noch nicht vorhanden oder doch nicht vollendet ist. -

GM.NT48.129,01] Dieses sei euch im allgemeinen ein kleiner Fingerzeig, wie man hier leben sollte, wenn man im Jenseits nicht mit schweren Kämpfen das Versäumte nachholen muß.

GM.NT48.129,02] Was den Akt des Sterbens selbst anbelangt, so wollen wir auch diesen etwas näher betrachten, damit so mancher diesem unausweichbaren Schritte ruhiger entgegentrete. Daß ihr alle sterben müsset, das - wie gesagt - 'wisset ihr leider nur zu gewiß', nur sind so viele Ideen im Umlaufe, wie dieses Sterben eigentlich geschieht, daß die Umstehenden bei einem Sterbenden im allgemeinen ganz anders urteilen, als es in der Wirklichkeit ist, und so manches scheinbare Leiden des mit dem Leben Kämpfenden für schmerzhaft halten, wo der Sterbende oft gar nichts mehr davon fühlt. -

GM.NT48.129,03] Um euch das Sterben näher zu erklären, so muß Ich euch im voraus sagen, daß der Tod, sowie sein letzter Akt, das Sterben selbst, nicht erst im letzten Momente eintritt, sondern daß dieser Prozeß von Geburt an, als Stoffwechsel eingeleitet, schon fortdauert, bis das täglich Eingenommene nicht mehr zur täglichen Ausgabe genügt, und dann ein Ende des Lebensprozesses herbeigeführt werden muß, da die Organe ihren nötigen Zuschuß zur Erhaltung des Körpers nicht mehr erhalten, oder selbst an Mangel von Existenzmitteln der Auflösung entgegengehen.

GM.NT48.129,04] Das Lebensnetz verliert mit der Zeit seine Dauerhaftigkeit, es hält kein Faden mehr, und so werden die Lücken immer größer, bis endlich das Netz, aus einem fortlaufenden Faden gewirkt, sich nach und nach von selbst auflöst.

GM.NT48.129,05] Dieses der Fortgang im menschlichen Körper! Die Seele aber, um ihrer Mission gemäß zu wirken, braucht einen ganzen Organismus, welcher keiner Störung oder Stockung im Lebensprozese ausgesetzt ist, und sucht deshalb, wo Lücken sind, selbe mit einer fieberähnlichen Hast auszubessern; dieses tut sie von Anbeginne des Lebens bis zum Ende, so lange es möglich ist. -

GM.NT48.129,06] Bei Krankheiten wird ihr oft durch Arzneimittel Hilfe zugesandt, sie gebraucht selbe, so lange die Organe selbe zu verwerten wissen; geht aber auch das nicht mehr, so hören alle Mühen auf, die Kräfte im Körper und die von der Außenwelt eingesogenen genügen nicht mehr, das Uhrwerk geht stets langsamer, bis es entweder durch einen Bruch oder wegen Mangel an Lebenskräften stille steht. -

GM.NT48.129,07] So habt ihr ein Bild, wie der Tod langsam mächtiger hervortritt, und das Leben nur noch durch langsame Pulsschläge sich vernehmen läßt. Was die Schmerzen, Verzerrungen der Glieder und Muskeln anbelangt, welche bei Schwerkranken oft auftreten, so ist es nur ein Kampf der Seele, weil sie mit Gewalt den Gesundheitszustand wieder herstellen möchte; sie strengt sich an, die unter den kosmischen (Gesetzen und) Einflüssen sich regenden Glieder wieder gerade zu richten, aber es ist vergebens, das Leben geht zu Ende, und die Seele muß von der lang gewohnten Behausung scheiden und in andere Verhältnisse sich schmiegen, ob sie will oder nicht.
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GM.NT48.130,01] Der Mensch selbst, da die Nerventätigkeit stets abnimmt, verspürt wenig von diesem Kampfe, und ist mehr in einem Traumleben versunken, in welchem Bilder des Dies- und Jenseits welchseln, und es ist ihm wie beim Einschlafen, das kein Mensch eigentlich weiß, wo er eigentlich ist, und erst sein späteres Erwachen ihm zeigen wird, wo er sich in Wirklichkeit befindet.

GM.NT48.130,02] Ihr sehet als alledem, daß im letzten Akte des Sterbens aller Widerstand aufgehört hat, der Mensch schon nach und nach gefühllos geworden, sein Hinübergehen nicht so schrecklich ist, wie es den hier Zurückbleibenden oft erscheint. -

GM.NT48.130,03] Unbewußt setze ich den Menschen in die Welt, und sanft entrücke Ich ihn wieder derselben, so war Mein Wille; wenn ausnahmsweise Gewissensbisse, eine allzugroße Anhänglichkeit einer verweltlichten Seele an ihrem Körper das Scheiden von demselben erschwert, so sind dieses einzelne Fälle, und sind die Schuld der Menschen und ihrer verkehrten Erziehung, so wie ihr vergangenes Leben ein Vorgeschmack ist von dem, welches sie drüben erwartet, so sodann noch der peinliche Gedanke hinzutritt, daß von alle dem Schlechten, was sie zeitlebens verübten, nichts mehr rückgängig gemacht werden kann, und sie von dorther vielleicht noch die Folgen dieser Taten mit ansehen müssen. (Eure Werke folgen euch nach.)

GM.NT48.130,04] So wie eure Welt jetzt ist, so werden diese Fälle in steigender Mehrzahl sich ereignen, um so mehr, da Tausende von Menschen weder an eine Fortdauer des Lebens, noch an eine Existenz Meines Ichs selbst glauben, während doch ein kleinster Blick in Meine Schöpfung ihnen Beides leicht beweisen könnte.

GM.NT48.130,05] Natürlich bekommt die ganze materielle Welt eine andere Ansicht, wenn der Mensch aufs Krankenlager geworfen wird, wo er erst einsehen lernt, was denn eigentlich alle Wertschätze, Titel und Würden wert sind ohne Gesundheit, selbe zu genießen.

GM.NT48.130,06] Da überkommt ihn ein Schauder, aber es ist meist zu spät, der Körper ist durch Übergenuß ruiniert, das Lebensnetz so zerrissen, daß es seinen Dienst verweigert, und so klammert er sich dann an eine Arzneiflasche an, sucht Heil überall, nur nicht im Innern, denn dort ist es finster geblieben, da man alles dazu beigetragen, jedes Flämmchen geistiger Abkunft zu zerstören.

GM.NT48.130,07] Auf diese Weise ist dann das Sterben schmerzlich, so ist der Tod 'der König der Schrecken', weil er den Menschen hinweist auf die dunkle Pforte des Sargdeckels, wo in kurzer Zeit sein vielgeliebter Körper verwesen, sich in andere Stoffe zersetzen wird, alle üppigen Formen, alle Toilettenkünste aufhören, und pestilenzialischer Gestank den Menschen von den teuren Überresten abstoßen und er mit Ekel sich wegwendet von einem Gegenstande, den er einst mit Liebe, ja mit Wollust umfangen hatte. -

GM.NT48.130,08] Hier, tief unter der Erde, des Lichtes und der Wärme beraubt, vollzieht sich der Zersetzungsprozeß, und eben deswegen, weil der Mensch Licht und Sonnenschein und üppiges Leben so innig liebt, so schaudert er vor dem letzten Ruheorte seiner leiblichen Überreste, wo dem Nichtsglaubenden kein tröstliches Licht aus selbem herausleuchtet.

GM.NT48.130,09] O die Kurzsichtigen! Auch jetzt in eurer Zeit wollen sie zu dem alten Gebrauche zurückkehren, der in den heidnischen Zeiten üblich war, indem sie die Leichen verbrennen wollen. Es zeichnet dies den jetzigen Weltgeist ganz wie er ist, materiell und egoistisch, nur den Nutzen bedenkend, denn ist einmal die Verbrennung allgemein eingeführt, so wird gleich der Spekulationsgeist der Chemiker bei der Hand sein und beweisen, welchen Nutzen man noch aus der Asche der verbrannten Leichen ziehen kann, so daß selbst von den Dahingegangenen nichts mehr als die Erinnerung übrig bleibt, während, wie jetzt, wenn jemand auf den Friedhof geht und eine Stelle findet, wo ein geliebtes Wesen begraben liegt, (wenngleich die Seele nicht mehr im Körper) doch etwas Materielles vorhanden ist, welches den denkenden und fühlenden Menschen noch an die Erdscholle des Friedhofes bindet, auch dieses letzte Gefühl muß unter dem Drucke des Egoismus entschwinden, unter der Wucht der Geldmacherei!

GM.NT48.131,01] Denn, wenn ihr nur einmal bedenken möchtet, gesetzt, ihr habt einen Topf mit Asche von einem verstorbenen Geliebten zu Hause, welcher ästhetische oder erhabene Gedanke kann euch da erfassen, bei dem Anblick eines Topfes mit Asche gefüllt, der demjenigen so ziemlich gleich sieht, welchen eure Magd aus dem Ofen geholt hat. Zu einem Fluge der Seele stimmt doch bei weitem eher ein mit Trauerweiden und Immergrün geziertes Grabmal, als ein Topf mit Asche!

GM.NT48.131,02] Ich überlasse es euch selbst, urteilet und begreifet, daß das Verwischen und Entfernen alles Geistigen aus dem menschlichen Leben der gräßlichste Fortschritt unter die Tiernatur ist, den die Menschen machen können (auf dem sie sich auch ganz verlieren würden), wäre nicht Meine Hand, welche sie alle aus diesem materiellen Leben zeitweise aufwecken würde, mit dem Trompetenschalle des Apostel Johannes, und mit den Zornschalen der Engel, welche aber die Menschen selbst über sich ausgegossen haben.

GM.NT48.131,03] Fürchtet euch nicht, Meine Kinder, vor dem Tode, er ist nicht so schwarz, wie eure Priester ihn euch vormalen; er ist ein sanfter Engel, der den scheidenden Menschen nur im letzten Kampfe unterstützen will, und demjenigen stets lieblich erscheinen wird, der schon hier auf Erden geistig gelebt, und deswegen hier schon mehr drüben als herüben war.

GM.NT48.131,04] Nur materielle Menschen erschrecken vor dem Tode, weil sie nichts Geistiges je gekannt haben, denn das Verlassen ihrer Körpers scheint ihnen furchtbar und hart.

GM.NT48.131,05] Allein Ich frage euch nun, was wollet ihr denn, wenn dieser Körper zu nichts mehr tauglich ist, und euch zu allen Gelüsten und Begierden den Dienst versagt? Ist es nicht auch eine Qual, mit täglichen Leiden zu kämpfen, nicht materiell leben und nicht geistig sterben zu können?!

GM.NT48.131,06] Der Tod ist einmal in der Welt, er ist ein scheinbares Aufhören des Bestehenden, während er nur die Zersetzung des Unbrauchbaren und eine Neubildung auf höherer Stufe ist; so ist nun einmal Mein Gesetz, und wenn gleich Tausende und Tausende nicht daran glauben, nicht davon wissen wollen, es ist doch so und nicht anders! Vergebens bemüht sich der Mensch, eine andere Welt sich zu konstruieren, es ist umsonst, die seinige wird er nie erreichen; also ist es besser, sich in die Meinige zu fügen, so gut es geht; denn die Enttäuschung bleibt stets auf seiner Seite und nicht auf der Meinigen. Wie diese 'andere Welt' eigentlich aussieht, habe Ich euch in anderen Worten schon teilweise angegeben; immer wird die äußere Ansicht derselben dem Innern des Menschen entsprechen, weil sie nur so in harmonische Wechselwirkung mit ihm treten kann, und eben dadurch auch sein Vorwärtsschreiten erleichtern wird.

GM.NT48.132,01] Das Sterben ist also von geistiger Seite angesehen kein so erschrecklicher Akt, wie die Phantasie des Menschen und seine in der Jugend angelernten (falschen) Begriffe es ihm vormalen, sondern ein Akt der langsamen Auflösung des Lebensnetzes, ein Stillestehen der Lebensuhr, damit die Seele, welche während des Lebens mit dem Körper innig verbunden und so fest an ihn geheftet war, nach und nach ihre Maschen und Knoten des materiellen Netzes lösen und zugleich das künftige Geistige daraus wirken kann!

GM.NT48.132,02] Wenn das materielle Lebensgewebe den ganzen Körper, die Seele und den göttlichen Funken aus Mir in euch so innig verband, um ein Ganzens aus der Dreifältigkeit zu weben, so muß natürlich das geistige Netz weniger von den grobmateriellen Stoffen, sondern feinere besitzen, womit dann wieder im Geisterreich ein ganzes abgeschlossenes Individuum zum Gegensatz der raumlosen Unendlichkeit sich bilden kann.

GM.NT48.132,03] So wie der Stein schnell zur Erde fällt, und dort wegen seiner Schwere liegen bleiben muß, bis er in kleine Teile zerfällt und und endlich auch zu Staub, als welcher er sich erst wieder in die Luft erheben kann, während eine leichte Flaumfeder oder ein Blütenstaub beim kleinsten Lüftchen bis in die höchste Region der Luftatmosphäre getragen werden kann, - ebenso werden die hinübergegangenen Seelen entweder durch ihre materiellen Begierden zur Erde herabgezogen und sind keines Aufschwunges fähig, bis nicht das, was ihr Charakter oder Individualität nennet, in einzelne Parzellen geteilt, das Schlechte, Schwere aus sich ausgeschieden hat, um sich dann mit den leichteren geistigen Elementen höher zu schwingen, während die schon hier vergeistigte Seele ihre Entbindung von der Materie leichter vollführen und ohne alle Schwierigkeiten dem Zuge nach oben folgen kann! -

GM.NT48.132,04] Hier habt ihr also den ganzen Kreislauf des menschlich-irdischen Lebens, von der Bildung des Embryo angefangen, von dem ersten in Materie sich äußernden Leben bis zur Auflösung in geistige Elemente in wenigen Worten zusammengefaßt.

GM.NT48.132,05] Ich gab diese Worte euch, damit euch klar werde, wie ihr beginnet und wie ihr aufhöret, Bürger dieser Erde zu sein! Ich habe euch bildlich in Form des Netzes dessen Anfang, Verfertigung, Gebrauch und Auflösung gezeigt, wo weder das eine noch das andere so mysteriös ist, wie ihr und viele glauben.

GM.NT48.132,06] Nach den Gesetzen Meines ewigen Willens bildet sich aus dem Embryo das ganze Knochengebäude, das Nervensystem, die zum Leben nötigen Organe, um nur allein dem einzigen höheren und geistigen Zwecke als Mittel zur Ausführung der Mission der Seele zu dienen, - nach ebendenselben Gesetzen bildet sich der geistige Embryo für die nächste Welt, in dem fortwährenden Absterben der Materie und geistigen Stoffwechsel.

GM.NT48.132,07] Wie das Kind im Mutterleibe an dem Punkte angekommen, wo die Ernährung durch die Mutter keinen Zweck mehr hat, selbes aus deren Organismus ausgestoßen und der materiellen Welt übergeben wird, ebenso tritt am Ende des Lebens im Sterben der nämliche Fall ein, die Welt hat keinen Anteil mehr an der Bildung des künftigen Geistesmenschen und übergibt ihn, den sie während des ganzen Lebens gepflegt und geschützt hat, nur einer andern, ganz von ihr verschiedenen Welt, wo - wie im Staube auf der Erde herumkriecht, während der aus ihrer Puppe entschlüpfte Schmetterling leicht die Luft durchzieht, sich mit den feinsten und zartesten Stoffen des Blütenstaubes nährend, während die Raupe auf die Zellgewebe der Blätter oder die Rinde des Baumes zur Fristung ihres Lebens angewiesen war.

GM.NT48.133,01] Daher seid ruhig, und fürchtet euch nicht! Vertrauet auf Mich, Ich bin ja ein Vater der Liebe und des Friedens, habe keine Freude, wenn Meine Kinder vor Mir zittern!

GM.NT48.133,02] Ich habe die ganze Schöpfung aus Liebe geschaffen, und habe für alle Wesen den Eingang ins Leben und den Ausgang aus demselben so eingerichtet, daß trotz dem Anscheine der Grausamkeit bei der Ernährung der Tiere, wo eins von dem andern leben muß, der Todesakt derselben nur dem Zuschauer oft widerlich ist, während das Tier, welches den Tod nicht kennt, schon längst sein Bewußtsein verloren hat, ehe der Zahn des Löwen oder des Tigers es gänzlich zerfleischt.

GM.NT48.133,03] Der Übergang von einem Leben zum andern ist bei allen lebenden Wesen so gestaltet, daß sie in andere Verhältnisse treten, ohne zu wissen, wie sie dazu gekommen sind.

GM.NT48.133,04] Sehet euer Traumleben an, was ist es denn eigentlich für den wachen Menschen, nichts oder wenigstenss von geringer Bedeutung, weil er es nicht kennt und nicht zu deuten weiß.

GM.NT48.133,05] Das Leben der Tiere ist ebenfalls mehr Traum- als wirkliches Leben, und auch sie werden erst zur deutlicheren Einsicht kommen, wenn sie dieses Leben verlassen müssen.

GM.NT48.133,06] So ist alles Meinem Willen untergeordnet, alles geht den Weg, welcher zur Erhaltung des Ganzen nötig ist, und ebendeswegen sollet ihr Mich nicht nach den einzelnen Fällen beurteilen wollen; da - wie ihr sagt - ödas Ei nie klüger als die Henne sein kann!' -

GM.NT48.133,07] Ihr sehet Stürme, Gewitter einherziehen, alles vernichtetnd, beklaget den Verlust von Eigentum, von Menschenleben usw.; aber ihr vergesset dabei, daß, was diese einzelnen Elementarereignisse, wo sie treffen, schrecklich macht, im Ganzen nur Wohltaten und notwendige Ereignisse sind zur Ausgleichung der verschiedenen klimatischen Verhältnisse, den Tod oft Einzelnen, aber Leben dem Ganzen bringend.

GM.NT48.133,08] Die Geburt eines Wesens bringt oft den Tod der Gebärenden, oder umgekehrt, daß unter Schmerzen Geborene geht bald wieder in das Reich hinüber, woher es gekommen.

GM.NT48.133,09] Alles dieses und tausend andere Fälle sind lauter scheinbare Widersprüche gegen das von Mir euch so oft vorgestellte Gesetz der Liebe! Allein ihr wisset ja nicht die Folgen einer Tat, nicht das Resultat eines Naturereignisses, ihr sehet blos die Tat selbst, urteilt nach euren menschlichen Begriffen, und könnet euch nicht auf eine höhre Stufe erheben, als die menschliche, wo andere Ansichten und andere Mittel vorherrschen; für euch wird das Kind mit Schmerzen geboren, der Mensch als Knabe, Jüngling, Greis, mit Sorgen und Leiden geplagt, und selbst bei seinem Tode verläßt ihn die Furcht nicht vor einen andern Leben, welches er bezweifelt, da er nicht weiß, ob's eines gibt oder nicht, und wie gestaltet es sein wird.

GM.NT48.134,01] Mit Leiden und Schmerzen fängt das (jetzige) irdische Leben an, und mit Leiden und Schmerzen hört es auf. Und doch, nehmet dieses Leben von einem geistigen höheren Standpunkte angesehen, wie Ich es eingerichtet habe, wie Ich es beurteile, wie ganz anders gestaltet es sich dann!

GM.NT48.134,02] Die Materie verliert ihren Wert, die Welt ihre Reize, und ein großer geistiger Lebensplan stehet vor euch, der nur so, wie die Verhältnisse der Welt nun sind, erreicht werden kann.

GM.NT48.134,03] Was wäre das Leben ohne Widersprüche, ohne niedere Leidenschaften!? ein kampfloses, träges, nichtssagendes Dahinschleichen, von der Geburt bis zum Grabe, ohne Zweck.

GM.NT48.134,04] Wo ist der Wert der Tugend, der Demut, der Entsagung, wo die Ausdauer, gegen alles Feindliche anzukämpfen, um einen höheren geistigen Zweck zu erreichen, um die geistige Würde der Menschen zu wahren?

GM.NT48.134,05] Welchen Wert hätte das Licht, wenn ihr die Finsternis nicht kennetet? Ihr sehet, Kampf ist Leben, die sich unbewußten Elementarstoffe in Meinem ganzen Universum streiten, stemmen sich gegen einander!

GM.NT48.134,06] Eine Welt geschleudert in die weiten Räume der Unendlichkeit, möchte der Richtung des ersten Stoßen in gerader Linie folgen; es geht nicht, eine andere Macht zieht sie an, von dieser Richtung abzuweichen, und zwingt sie, um eine größere zu kreisen, um so ihren Zweck, ihre Mission zu erfüllen, welche auf gerade fortlaufendem Wege nie möglich gewesen, weil in geradliniger Fortschreitung diese Welt in andere Gegenden gekommen wäre, wo keine Element, keine Stoffe für ihre Ausbildung vorhanden gewesen wären. Hier, wo sie geschaffen wurde, hier ist ihr Platz, hier findet sie das Nötige zu ihrer materiellen und geistigen Ausbildung und aller auf ihr lebenden Wesen, hier ist sie wirksam für sich und für andere!

GM.NT48.134,07] Und so wie diese Welt, um sich selbst kreisend und um ihren Zentralkörper, Licht und Wärme entwickelnd, alles belebt, alles erhält und weiter führt, - so auch der Mensch im Kleinen, und so jedes lebende Wesen, und selbst die scheinbar leblose Materie ist wie jedes Ding an seiner Stelle; unter diesen Verhältnissen mußte es geboren werden, unter diesen Umständen sein Leben fristen, und unter diesen Folgen des vollbrachten Lebenslaufes seinen Geist aushauchen, weil alles eine Kette von Ursachen und Wirkungen ist, welche selbst die freien Handlungen des Menschen nicht ausschließen, da die Handlung wohl der Menschenhand, nicht aber ihre Folgen ihr anvertraut sind; dort führe Ich das Regiment, Ich leite alles, die größten Sonnenkörper, wie die kleinsten Planeten, ihren geistigen Missionen gemäß.

GM.NT48.134,08] Geistige Ausbildung, geistiges Emporsteigen zu Mir, zu Meinem Geisterreiche ist der Endzweck alles Geschaffenen!

GM.NT48.134,09] Die Menschen sollen Meine Kinder werden! Aber um dieses zu erreichen, müssen sie Selbstverdienst und das Bewußtsein haben, daß sie es kämpfend errungen, was nur so einen Wert für sie hat, und nicht ohne Mühen in den Schoß fallend, ein Bewußtsein geistiger Würde erzeugen kann!

GM.NT48.134,10] Daher selbst das menschliche Leben von Geburt bis zum Tode, materiell betrachtet, ein ewiges Rätsel bleiben wird, und nur dem geistigen Auge offen darliegt, wo, weit über alles Weltliche, Materielle hinaus, der Triumph des Geistes über die Materie dem Sieger erst die Palme reichen wird, nachdem er sich aus dem Pflanzenleben des Kindes herausgewunden, das ganze Leben kämpfend und streitend durchgemacht, selbst noch kühn für ein besseres höheres Los in einer andern Welt, dem Tode, seiner materiellen Auflösung, ruhig ins Auge geschaut, die hohe Hand erkannt hat, die unter der Materie als Überkleidung, geistig Geschaffenes, geistig gebildet und Geistiges als Lohn für die Drangsale des irdischen Lebens gesetzt hat.

GM.NT48.135,01] So, Meine Kinder, fasset das Leben auf, so erkennet in dem ganzen Verlaufe des weltlichen Lebens seinen höheren Zweck, und selbst das Scheiden aus dem Kreise eurer Lieben wird euch nicht so schmerzlich sein, denn ihr wisset: es gibt keine Scheidung, sondern das kurze materielle Getrenntsein wird später durch langes Beisammenleben vergütet werden, vorausgesetzt, daß ihr alle auf gleicher moralischer Stufe stehend eben dieselbe Geisterwelt bewohnen werdet!

GM.NT48.135,02] Das Kommen, das Bleiben und das Gehen aus dieser Welt euch leichter zu machen, ist dieses Wort gegeben worden; wer es auffaßt, wie Ich es gegeben und dir in die Feder diktiert habe, wird Ruhe und Frieden selbst bei den herbsten Verlusten finden, weil er wissen wird, daß nicht alles Scheinbare das eigentlich Wesentliche ist.

GM.NT48.135,03] Für diejenigen aber, welche nur gelegentlich diese Meine Worte zur Hand nehmen, um sich mit ihnen die Zeit zu vertreiben, um nach dem Gelesenen wieder ihren materiellen Genüssen und Begierden nachjagen, - für diese wird sich wenig friedlicher Genuß herausbilden, und zwar mit Recht, weil sie auch nicht mehr verdienen!

GM.NT48.135,04] Wer an der Welt hängen will, der soll dort nur hängen bleiben, wenn er die Welt nicht verlassen will, wird sie wohl ihn im Stiche lassen, und ihm den Rücken kehren, wenn sein Organismus anfängt, nicht mehr zum Weltdienste brauchbar zu sein; dann 'möchte er kann nicht mehr', und dieses wird er als Antwort erhalten.

GM.NT48.135,05] Traurig, ja wahrlich hoffnungslos ist ein Scheiden, ein Absterben, ein Hinauslehnen aus dieser Welt, wenn das ganze Leben kein anderes Resultat bringt, als Enttäuschungen und vereitelte Hoffnungen, wo kein Glaube und kein Freudenstrahl aus einer andern Welt die materielle Finsternis während des ganzes Lebens erleuchtet hat. Solche Menschen haben sich ihr Urteil selbst gesprochen, finster waren sie während ihres Lebens, und in eine Finsternis werden sie übergehen, wo sie dann ganz Recht haben, vor derselben zurückzuschaudern.

GM.NT48.135,06] Für solche waren diese Worte vergebens, sie ekannten nie die Stimme des Vaters, und haben für lange Zeit auf den Namen 'Seine Kinder' zu heißen, Verzicht geleistet.

GM.NT48.135,07] Nehmet euch in acht, nicht solche zu werden; denn da ist Meine Hilfe euch umsonst! Worte kann Ich geben, Worte in euer Herz legen, aber deren Sinn müsset ihr deuten, und auch nach selbem leben und handeln lernen!

GM.NT48.135,08] Dieses eure Aufgabe, Ich tue das Meinige im ganzen Sinne Meiner Tatkraft, es ist also an euch, das Eurige zu tun, soll das Leben nicht ein Jammertal, nicht der Tod (für euch) der König der Schrecken werden. Amen


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